Über mich
Ich bin Ines Jung und ich bin die fadenwerkelei.
Fasziniert von natürlichen Fasern und Farben bin ich eine Spinn-, Strick-, Häkel-, Farbfanatikerin, offen für alles, was mit Wolle, Seide, Fäden zu tun hat.
Meine Wurzeln
Schon seit Kindertagen beschäftige ich mich mit Handarbeit. Bei meiner Oma kamen jeden morgen und abend die Schafe vorbei, die ich in meinen Ferien sehnsüchtigst erwartete. Man konnte sie so einfach hinter einem sicheren Zaun stehend ganz leise streicheln.
Meine Tante Irmchen brachte mir bei, wie man Socken strickt und meine Mama zeigte mir, dass Näherei keine Hexerei ist. Ich bin farbverrückt, experimentierfreudig, grabe Altes aus und gehe aber auch gern auf neue Wege.
So war es für mich toll, mein Berufsleben ebenfalls in diese Richtung zu starten. Ich studierte Textilveredlung an der Textilfachschule in Forst/Lausitz, das heißt Wollverarbeitung in bester Form. 1987 war ich fertig und wollte eigentlich loslegen. Aber durch die großen politischen Veränderungen in unserem Land wurde ich nun nicht mehr gebraucht.
So beschloss ich, meine Begeisterung und mein Wissen wenigstens für mich selbst zu nutzen. Ich begann mit dem Handspinnen, färbe meine Wolle selbst und verarbeitete sie mit meinen eigenen kreativen Ideen zu meiner individuellen Bekleidung.
Mein Engagement
Seit 2010 zeige ich anderen interessierten Mitmenschen in Museen und Bildungseinrichtungen, wie Färberei von Wolle und Seide mit Pflanzen, Rinden und Pilzen auf traditionelle Weise funktioniert. Dabei verwende ich nur Wolle und Pflanzen, die hier in unserer unmittelbaren Umgebung in Mecklenburg-Vorpommern wachsen. So lerne ich meine Umgebung und die darin zu findenden Gewächse besser kennen, beobachte genau den Ablauf der Jahreszeiten und berücksichtige natürlich den Nachhaltigkeitsgrundsatz, nur soviel Pflanzenmaterial zu "ernten", wie ich brauche und in der Natur nachwachsen kann.
Ihr findet mich zum Beispiel bei den Pilzausstellungen im Botanischen Garten der Universität Rostock, im Kornhaus des Klosters Bad Doberan und auch anderswo.
Ich arbeite aktiv in der Handspinngilde Deutschland e.V. mit, um das alte Handwerk Spinnen wiederzubeleben und zu erhalten.
Es macht mir große Freude, die Handwerkelei im Torkaten Kessin zu betreuen.
Seit 2017 koordiniere ich innerhalb des SpinnNetz Nordost Veranstaltungen und die MailingListe. Wer in dieses regionale SpinnNetz aufgenommen werden und so an aktuelle Veranstaltungstipps und Wollangebote kommen möchte, kann mir gerne eine E-Mail schreiben.
Seit 2022 bin ich Mitglied im Heimatverband M-V.
Mein verwirklichter Traum
Am 11.07.2019 habe ich meine freiberufliche Tätigkeit mit der fadenwerkelei aus finanziellen Gründen beendet. Man sagt, alles hat seine Zeit und trotzdem bin ich traurig, dass ich so nicht weiter machen kann.
Ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben. Für die tägliche Zeitreise in die Vergangenheit bin ich sehr dankbar, ich hatte eine tolle Zeit. Danke auch für die vielfältigen bereichernden Begegnungen und Menschengeschichten. Meiner Seele hat dies unendlich wohl getan, ich werde lange davon zehren.
Viele Fäden habe ich gesponnen, viele Smilies, Vögel, Fische, Herzen ... mit der Nadel und naßgefilzt, Wissen vermittelt, zu Nachhaltigkeit aufgerufen und motiviert. Ich werde dem textilen Handwerk auf immer verbunden bleiben und all meine Begeisterung auch weiter für die Weitergabe einsetzen.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich neben meiner regelmäßigen Arbeit und Familie auch noch Zeit für meine Ideen und Kreativität finde. Ich wünsche allen, die diese Zeilen lesen, dass sie ebenfalls Möglichkeiten finden, ihre Träume zu verwirklichen und sich einmal im Leben die Möglichkeit geben dürfen, vieles von dem zu tun, was sie möchten und nicht müssen. Für mich ist der Traum in Erfüllung gegangen, einmal in meinem Leben in meinem erlernten Beruf tätig zu sein und das war einfach schön.
Alles Gute für Euch alle, paßt auf Euch auf!
Bis zum Wiedersehen irgendwo, irgendwann ganz liebe spinnige Grüße
von Ines Jung